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Grafik Topografie der Via Energia

Standort 2 - Wanderweg «Via Energia»
 

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Vom Bergsee zum Stromspeicher

Bei Flusskraftwerken besteht die Herausforderung darin, die Kraft des Wassers immer effizient zu nutzen: Mal gibt es zu viel Wasser, dann zu wenig und möglicherweise bleibt das Wasser auch mal ganz weg. Ein Stausee gleicht diese Schwankungen aus. Dabei berechnen die Ingenieure im Vorfeld, wie gross der Inhalt eines Speichersees sein muss und wo die Installationen gebaut werden sollen, um das Kraftwerksystem effizient und sicher zu betreiben.

Auf dem Berninapass lag es nahe, den ursprünglichen Lago Bianco mit dem benachbarten Lago Scala zu einem grösseren See zu verbinden. Zu diesem Zweck wurden im Norden und im Süden je eine Gewichtsstaumauer gebaut: die Staumauern «Arlas» und «Scala» – auch Nord- und Südmauer genannt. Dadurch stieg die Uferlinie des Lago Bianco um elf Meter, wodurch der neue Stausee viel mehr Wasser aus den umliegenden Bergen aufnehmen konnte. Damit in Zeiten hohen Bedarfs noch mehr Strom bereitgestellt werden konnte, wurden die Mauern während des Zweiten Weltkrieges um weitere vier Meter erhöht.

Heute können im Lago Bianco mehr als 18 Millionen Kubikmeter Wasser gespeichert werden, was rund 100 Millionen Vollbädern entspricht. Diese ganzen Wassermassen stürzen durch eine steile Druckleitung zum 280 Meter tiefer gelegenen Kraftwerk Palü und treiben dort die Turbinen an.

Karte mit den verschiedenen Posten auf der Via Energia
T2-Pumpe aus der Wasserkraft
Das Sommer-Winter-Dilemma

Im Winter ist der Strombedarf wegen der Kälte und Dunkelheit höher – aber die Bergbäche der Valposchiavo sprudeln im Sommer.

Um die Stromproduktion in den Winter zu verschieben, wird in den Sommermonaten Wasser aus dem tiefer gelegenen Lago Palü in den Lago Bianco gepumpt, bis dieser voll ist. Wenn der Seespiegel des Lago Bianco im Winter so weit abgesunken ist, dass die beiden ursprünglichen Seen erkennbar werden, wird Wasser aus dem nördlichen Seebecken über eine Leitung ins höher gelegene Südbecken gepumpt, wo die Druckleitung ansetzt.

Gletschermilch macht schön

Der Lago Bianco verdankt seine Farbe und seinen Namen der Gletschermilch aus dem Cambrena-Gletscher. Die Gletschermilch kommt von den Eismassen, die mit hohem Druck über den Felsen schleifen. Das Gesteinsmehl, das dabei entsteht, fliesst mit dem Schmelzwasser in den See. Die zerkratzten Felsen im Berninagebiet zeugen von dieser kräftigen Erosion.

Visualisierung Gletschermilch
Visualisierung des Stausees Lago Bianco
Mittelmeer oder Schwarzes Meer?

Die Nordmauer des Lago Bianco ist die Wasserscheide zwischen Süden und Osten. Während das Wasser aus dem Lago Bianco ins Mittelmeer fliesst, sucht sich das Wasser des kleineren Lej Nair über den Inn und die Donau den Weg ins Schwarze Meer. Als der Lago Bianco und der Lago Scala noch nicht verbunden waren, verlief die Wasserscheide zwischen diesen beiden Seen.

Vom Bergsee zum Stromspeicher: Der Lago Bianco wächst.

Die wichtigen Nebenrollen

Vom imposanten Bauwerk der Talsperre in den Hintergrund gedrängt, aber nicht minder wichtig für den sicheren Betrieb sind die Nebenanlagen. Dazu gehören die Hochwasserentlastung, der Mittelablass, der Grundablass und die Wasserfassung.

  • Die Hochwasserentlastung dient dazu, den grösstmöglichen Hochwasserzufluss auch bei vollem Stausee abzuführen, ohne dass die Staumauer gefährdet wird. Dies erfolgt über das seitliche Überfallbauwerk oder durch den tiefer gelegenen Mittelablass.
  • In der Schweiz weisen alle Talsperren einen Grundablass auf, um den Wasserspiegel notfalls schnell absenken oder das Staubecken ganz entleeren zu können.
  • Eine weitere wichtige Nebenanlage ist die Wasserfassung. Von ihr aus wird durch Kanäle, Leitungen oder Stollen das Wasser seinem Verwendungszweck zugeführt. Bei Kraftwerksspeichern wie dem Lago Bianco liegt die Wasserfassung nahe dem Seegrund.

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Südmauer

Auf dem Berninapass gibt es keine Höhenweltrekorde, dafür gleich zwei Mauern. Beide sind Gewichtsstaumauern und stammen aus den Jahren 1910 und 1911. Sie bestehen aus Beton und Mauersteinen.